Der Großglockner – ein Berg, der schon immer eine große Faszination auf die Menschen ausgeübt hat und um den sich viele Geschichten und Mythen ranken. Wahrzeichen Österreichs, Heimat, Kulturraum, Lebensraum für eine besondere Tier- und Pflanzenwelt.
Mit seinen stolzen 3798 Metern Höhe ist er begehrtes Ziel für Alpinisten aus der ganzen Welt. Aber auch für nicht-Bergsteiger gibt es viel Lohnendes und Interessantes rund um den Großglockner zu entdecken. Zum Beispiel im Glocknerhaus in Kals.
Geschichte und Geschichten im Glocknerhaus in Kals in Osttirol
Mensch und Berg – Zu sehen ist unter anderem eine Erlebnisausstellung unter dem Titel „Im Banne des Großglockners“. Hier dürfen Besucher nicht nur schauen, sondern ausgewählte Stücke auch anfassen.
Schon vor über 4000 Jahren haben sich die ersten Menschen in die Großglocknergegend gewagt. Eine Steinaxt, Tierknochen von prähistorischen Kultplätzen, Silbermünzen aus der Römerzeit erzählen von der frühen Besiedelung und Kultur im Großglocknerhaus in Kals in Osttirol. Modern aufbereitet mit Videos und Texten. Wie haben Menschen in dieser kargen Berglandschaft gelebt, wie hat die Landwirtschaft funktioniert, welche Bräuche und Sitten sind hier entstanden? All dem wird hier auf den Grund gegangen.
Steinbock, Edelweiß und Bergkristall – Man erfährt, warum die Schafhirten den Berg als „Leithammel“ (=Glogger) bezeichnet haben und wie der Berg zu seinem Namen kam. Dass er die Alpingeschichte wesentlich mitgeprägt hat, wem er Freude gebracht und für wen er zum Verhängnis geworden ist. Durch eine „begehbare“ Landkarte entdeckt man den Naturraum Großglockner. Blickt auf ein eindrucksvolles Bergpanorama mit 300 umliegenden Dreitausendern. Die Tier- und Pflanzenwelt des Hochgebirges, Edelweiß, Steinbock, Bartgeier und Co. gibt es ebenfalls zu entdecken. Außerdem ist eine kleine Mineraliensammlung ausgestellt.
Expeditionen und Erstbesteigung – Der 28. Juli 1800 ist ein magisches Datum. An diesem Tag fand die Erstbesteigung des Großglockner statt. 200 Jahre später wurde das Glocknerhaus eingeweiht.
Im Jahr 1561 wurde der Großglockner erstmals kartografisch festgehalten. Im Dreiländereck zwischen Tirol, Salzburg und Kärnten gelegen, war er als Grenzberg von besonderem Interesse. Schon früh haben die Menschen versucht, diesen mächtigen Berg zu bezwingen. Ohne die heutige moderne Ausrüstung und Technik der Alpinisten war das freilich ein schwieriges Unterfangen. Für viele wurde er zum Schicksalsberg.
1799 war es, als Fürstbischof Graf Salm-Reifferscheid eine Hütte in 2620 Metern Höhe errichten ließ. Die erste Schutzhütte der Ostalpen. Die Expedition auf den Großglockner scheiterte. Erst ein Jahr später bezwangen vier Bauern und Zimmerer den Gipfel. Pfarrer Matthias Horasch holten sie nach, denn einer der „Herren“ musste mit. Die Erstbesteigung von der Gemeinde Kals in Osttirol aus gelang erst im Jahr 1855.
Magie des schwarzen Berges – 1880 wurde anlässlich des 25-jährigen Ehejubiläums des Kaiserpaares das Gipfelkreuz am Glockner aufgestellt. Von den legendären Kalser Bergführern, die ebenfalls Thema im Glocknerhaus in Kals in Osttirol sind wie die verschiedenen Aufstiegsrouten, die sie heute im Programm haben.
Dem Mythos des „schwarzen Berges“ wird ebenfalls auf den Grund gegangen. Im Inneren des Berges soll ein schwarzer Kristall liegen, der die Energie des Glockners bündelt. Magisch und anziehend, aber auch Respekt einflößend.
Text: Julia Hitthaler | Fotos: Doreen Schneemann