Etwas seltsam muss das für Außenstehende schon anmuten. Aber in Mitteleuropa ist der Trend weit verbreitet, sich mit dem Rad von A nach B und wieder zurück nach A zu bewegen. Das Rad ist dabei nicht Mittel zum Zweck, um von A nach B zu gelangen, sondern Genussmittel. Nicht das Ziel ist das Ziel, sondern der Weg wird das Ziel. Es geht nicht darum möglichst schnell zu sein, es gibt keinen rationalen Grund zu radeln. Damit rückt eines in den Mittelpunkt, das es in Osttirol wirklich in Hülle und Fülle gibt: die landschaftliche Schönheit.
Jetzt ist natürlich eine Frage im Raum. Das WARUM wurde ja schon andeutungsweise geklärt. Es geht um Genuss. Jetzt geht es noch um das WO und das WIE.
Ihr habt Glück. Nachdem ihr schon mal im „Sporthotel Sillian“ euren wohlverdienten Urlaub verbringt, liegt das Gute ach so nahe. Quasi vor der Haustüre.
Der legendäre Drauradweg wartet auf euch, der sich sobald die Sonne wieder strahlt und richtig wärmt allergrößter Beliebtheit erfreut. Kein Wunder, denn mehr Idylle, mehr Schönheit und mehr Radfahrvergnügen geht nicht, echt nicht.
Der Drauradweg auf der Osttirol-Etappe hat ein paar entscheidende Vorteile. Er ist erstmals ein überaus gemütlicher Radweg. Auch Radfahrer ohne größere sportliche Ambitionen können diesen Weg entspannt und ohne allzu große Anstrengung entlang radeln. Wörter wie „idyllisch“, „flacher Wegverlauf“ und „Radklassiker“ fallen in Texten, die diesen Radweg beschreiben möchten, besonders oft. Meiner Meinung nach völlig zu Recht.
Der Drauradweg: Etappe Osttirol!
Neugierig auf diesen Radweg seid ihr jetzt womöglich schon geworden. Jetzt braucht ihr noch ein paar Details, um alles richtig zu planen. Bitte sehr:
Dieser Radweg auf Osttiroler Seite ist 50 Kilometer lang. Es wird also wohl nichts damit werden, diesen Radweg an einem Tag zu bewältigen. Außer ihr seid sehr sehr sportlich. Macht aber nichts. Denn wie weiter oben beschrieben geht es eh nicht darum, möglichst weit in möglichst kurzer Zeit zu fahren. Es geht um den Genuss, vergesst das nicht! Es ist entscheidend, dass ihr unterwegs genießt, die Landschaft auf euch wirken lasst und die gute Osttiroler Luft ganz tief einatmet.
Bei Sillian, genauer gesagt bei dem Ortsteil Arnbach geht es jedenfalls los. Von dort aus könnt ihr euch auf den Weg nach Nikolsdorf machen, das nahe der Kärntner Grenze liegt. Unterwegs werden euch nicht nur majestätische Berge, traumhafte Kulissen und somit ganz viel Schönheit begegnen. Auch einige Stopps könntet und solltet ihr einlegen.
Etwa gleich mal, man sollte es ja mit dem Sport nicht übertreiben, beim Wichtelpark Sillian. Zumal wenn ihr Kinder habt. Diese werden euch diesen Stopp hoch anrechnen. Weiters möchte ich euch ausdrücklich das „Vitalpinum“ ans Herz legen. Falls ihr es bis nach Lienz schafft, dann ist natürlich ein Besuch am Schloss Bruck Pflicht. Noch etwas weiter Richtung Kärnten findet ihr heraus, dass Osttirol nicht erst seit gestern besiedelt ist. „Aguntum“ legt davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab.
Ein Tipp noch: Ihr müsst nicht alles mit dem Rad fahren. Ganz in der Nähe des Radweges verläuft die Bahnstrecke. Ihr könnt also Teile des Weges auch mit dem Zug zurücklegen. Ganz nach euren Vorstellungen und nach euren sportlichen und konditionellen Möglichkeiten.
Somit: Der Frühling ist in voller Blüte und der Sommer steht unmittelbar bevor. Nichts wie auf zum Drauradweg!
Text: Markus Stegmayr