Die Berge muss man schon aushalten können. Und die gute Aussicht. Außerdem sollte man ein stilvolles Ambiente zu schätzen wissen. Möglicherweise wäre es auch kein Fehler, hervorragendes Essen zu mögen und man sollte auch dem einen oder anderen guten Tropfen Wein nicht abgeneigt sein. Wem beim Anblick von Bergen, zeitgemäßer Architektur und Kulinarik auf hohem Niveau graust, der sollte die Adlerlounge besser nicht besuchen. Es gibt ja auch viele andere Orte, an denen sich bei schlechtem Ausblick mittelmäßiges Essen konsumieren lässt.
Gehen wir aber davon aus, dass ihr zur ersten Kategorie der hier vorgestellten Menschen gehört. Gratulation, wenn das so ist. Denn dann seid ihr Menschen mit Stilbewusstsein, die einen richtig schönen und einzigartigen Ort im Schlaf erkennen würden. Wenn ihr hingegen zu der zweiten Kategorie gehört, braucht ihr diesen Text eigentlich gar nicht weiterzulesen. Außer ihr möchtet „bekehrt“ werden und von den Vorzügen von gutem Stil, hohen Bergen und fabelhaftem Essen erfahren.
Panorama, Kulinarik, Auszeit: Die drei Schlagworte für die Adlerlounge in Osttirol
Die Vorzüge der Adlerlounge liegen wirklich auf der Hand. Bereits an der Architektur lässt sich ablesen, dass sich hier jemand etwas überlegt hat und dass nicht nur irgendein Gebäude in irgendeine Landschaft gesetzt wurde. Es gibt besondere, man möchte fast sagen magische Orte. Und es gibt Gebäude, die an diese Orte passen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Bei der Adlerlounge in Kals am Großglockner ist das der Fall.
Dann betritt man dieses Gebäude und ist augenblicklich begeistert. Ja, schon. Die Berge spielen eine nicht unwesentliche Rolle dabei. Aber sowohl die Bar als auch die Lounge sind überaus gelungen in Szene gesetzt. Schlichte Eleganz und klare Formensprache stehen im Vordergrund. Überflüssigen Schnick-Schnack und sinnlose Verschnörkelungen wird man hier, zum Glück, vergeblich suchen. In Sachen Licht wird auf dezente Zurückhaltung gesetzt.
Das alles war eine gute Entscheidung. Nicht nur, weil ihr, als Leserinnen und Leser dieses Textes, Menschen mit gutem Geschmack und Sinn für stimmiges Ambiente und Stile seid und euch die Adlerlounge genau aus diesem Grund überaus gefallen wird. Nein, vor allem auch deshalb, weil dadurch nichts von den eigentlich „Stars“ dieser Veranstaltung ablenkt. Und zwar von den bereits genannten Bergen. Die ja nun wirklich mehr als „nur“ Berge sind.
Man muss es nämlich einfach mal sagen: Bei einem Blick aus den riesigen Fensterfronten in der Adlerounge wimmelt es geradezu vor 3000ern. Ganze 60 (!!!) 3000er umgeben euch. Eine unfassbare Zahl. Eine Zahl, die man eigentlich gar nicht zählen, sondern vielmehr einfach nur bestaunen möchte. Bei einem guten Glas Wein. Bei einem Cocktail. Bei einem herrliche Essen. Wenn es das Wort „Auszeit“ noch nicht gäbe, es müsste für die Stunden in der Adlerlounge dringend erfunden werden.
Das bringt mich auch ganz direkt zum Thema, das mir besonders am Herzen liegt. Natürlich funktioniert diese Auszeit auch in wenigen Stunden. Ihr werdet entspannter wieder nach unten kommen als ihr hier heraufgenommen seid. Der Perspektivenwechsel, der sich einstellt, wenn man die Welt plötzlich von oben sieht ist nicht zu unterschätzen. Probleme und Sorgen werden klein, der jetzige Augenblick ganz wichtig und befreiend. Aber die richtige, ganz gewaltige Dosis Auszeit kriegt ihr erst, wenn ihr hier oben auch übernachtet habt.
Dazu stehen mehrere Zimmer zur Auswahl. Die Aussicht ist, gelinde gesagt, von jedem Zimmer aus einfach spektakulär. Und wer jemals mit Blick auf die umliegenden 3000er erwacht ist weiß, dass das Leben schön sein kann. Und dass man gleich in der Früh so entspannt, lebensfroh und voller Tatendrang sein kann, wie es im Alltag manchmal nur sehr schwer gelingt.
Kurzum: Diese „Auszeit“ solltet ihr euch gönnen. Dieses Panorama müsst ihr euch geben. Ihr habt es euch verdient!
Text: Markus Stegmayr